Schönes, Aufbauendes, eine große Bitte und ein paar Fragen
RI • 22. Dezember 2024
Schönes, Aufbauendes, eine große Bitte und ein paar Fragen
Auch wenn wir in diesen Tagen wieder einmal erfahren mussten, wie schnell Leben vorbei sein können, hat unsere Weihnachtsfeier reine Freude bereitet. Es gab Leckeres aus unserer Küche und eine Vorstellung aus der wunderbaren Welt des Varietés.
Sich einmal nicht sorgen und nicht nachdenken, sondern sich einfach freuen. Das hat allen gut getan.
Vielen Dank an alle, die das und vieles andere über das wir hier berichten, möglich gemacht haben.
Ganz besonders an unsere Unterstützer und Förderer aus der viel zitierten Mitte der Gesellschaft.
Ihr seid es, die das große Ganze mit eurem täglichem Einsatz in der Wirtschaft und wo auch immer am Laufen hält, nicht zuletzt mit den Steuergeldern, die ihr dafür erwirtschaftet. Zu oft wird geglaubt, das alles wäre ein Selbstläufer.
Ihr habt darüber hinaus auch noch den Blick auf die Nöte der Menschen, die auf unser aller Wohlwollen angewiesen sind, damit sie ihre Schwierigkeiten besser meistern.
Mit Verstand und dem Herzen auf dem richtigen Fleck vertraut ihr unserer Arbeit und ermöglicht für unsere Betreuten vieles, was sonst nicht möglich wäre. Vielen Dank dafür!!
Auch in Zukunft brauchen wir Kümmerer und tatkräftige Unterstützerinnen, die uns mit konstruktiver Kritik, tatkräftiger Hilfe und Sachverstand begleiten.
Gerade auch in Zeiten, in denen Einrichtungen für Menschen mit Behinderung in den sozialen Medien mit viel Polemik angegangen werden.
"Gekrönt" durch Bestrebungen, Einrichtungen wie die unsere zu „deinstitutionalisieren“, also abzubauen, ohne konkret bessere und vor allem für alle umsetzbare Lösungen anzubieten.
Offenbar hat man die riesige Bandbreite und die Vielfalt der Bedürfnisse der betroffenen Menschen nicht im Blick. Man ignoriert, welch grundlegende und unverzichtbare Betreuungsarbeit innerhalb und auch ausserhalb der Einrichtungen geleistet wird. Und man kennt offenbar nicht die Wartelisten, auf denen die vielen Menschen seit vielen Jahren aufgeführt sind, die händeringend Betreuungsplätze in den gescholtenen Einrichtungen suchen.
Die UN-Behindertenrechtskonvention wird gerne zur Rechtfertigung herangezogen. Stoff für ein anderes Mal.
Hilfreich ist es auch nicht, wenn hetzerische Leserbriefe geschrieben werden, in denen Politiker, die sich für die Betroffenen interessieren und sich um Lösungen bemühen, als Kasperletheater-Spieler bezeichnet werden.
Man selbst als MdL derselben Partei wie das zuständige Sozialministerium sollte dann beweisen, es besser zu machen.
Auf der anderen Seite des Spektrums wird die Tagesschau in Leichter Sprache als „Nachrichten für Idioten“ bezeichnet, was das Schlimmste für die Betroffenen befürchten lässt, wenn diese Menschen entscheiden dürften. Das alles treibt #Spaltung voran.
Ob den beteiligten Politiker*innen und Mandatsträger*innen in Wahlkampfzeiten klar ist, dass sie gegen den Willen eines Großteils der Betroffenen handeln?
Sie sind auch auf Kollisionskurs mit der oben zitierten Mitte der Gesellschaft, die unsere Arbeit unterstützenswert und gut findet.
Wer sich berufen fühlt, „Missstände aufzudecken“, ist herzlich eingeladen, sich ehrenamtlich zu engagieren.
Sehr positiv ist, dass wir in diesem Jahr auch motivierende, hilfreiche und bestätigende Erfahrungen von unverhoffter (Behörden-)Stelle machen durften. Ein mutmachendes Beispiel, wie es auch gehen kann.
Und wir haben trotz aller Widrigkeiten auch dieses Jahr wieder viele inklusive Erlebnisse feiern dürfen:
Mit Unterstützern geackert, Filmkultur mit dem KoKi
genossen, Gottesdienst
mit der Gemeinde gefeiert, höchstes (Inklusions)-Lob vom DFB
bekommen, in der Gemeinde den Muttertag verschönert, wir leisten bundesweit fast einzigartig in Berlin inklusive Lobby-Arbeit, haben am Angerfest
mitgemacht, Sankt-Martin
inklusiv mitgestaltet und zuletzt noch mit sportlichen Haudegen
um den Sieg gekämpft.
Das meiste davon ist seit Jahren gelebte Normalität, ohne grosses Getöse auf den "Plattformen".
Für PR gibt es kein Budget, das passiert hier wie auch bei anderen Einrichtungen ehrenamtlich, damit kostenlos und entsprechend leiser als in der oben genannten Szene und in vielen Behörden.
Für das neue Jahr und darüber hinaus haben wir uns viel vorgenommen.
Unser Wohnprojekt
ist auf gutem Weg und wird von vielen Familien seit Jahren verzweifelt erwartet. Dort und auch darüber hinaus werden wir unser nachhaltiges und innovatives Gebäudeenergiekonzept weiter vorantreiben. Bald wieder mehr dazu.
Und wir würden auch gerne unser in der ganzen Region bekanntes und beliebtes #InklusionsCafeAuenhof
nach dem Motto „Das Original, oft kopiert, doch nie erreicht“ wieder aufleben lassen.
Wenn wir den notwendigen Betreuungsschlüssel finanzieren können für eine wirklich inklusive Lösung, nämlich zusammen mit unseren Betreuten den Betrieb zu stemmen, dann sind die Wege dafür offen.
Mit dem amtlich vorgesehenen und finanzierten Schlüssel von nur einer einzigen Fach-Betreuungskraft für 12 Menschen mit Behinderung geht das natürlich nicht.
Wer macht mit beim #InklusionErmöglichen, auch abseits von Leuchtturmprojekten?
Auch für unsere Arbeitsplätze, in denen wir zum Beispiel nachhaltig hochwertige Nahrungsmittel produzieren
und verarbeiten und damit wortwörtlich sinngebende Tätigkeiten anbieten, haben wir einiges vor.
Man muss die Verantwortlichen des Auenhofes und anderer Einrichtungen dazu aber ihre eigentliche
#ArbeitMachenLassen.
Das vieldiskutierte BTHG, das eigentlich personenzentrierte Leistungen ermöglichen soll, hat aber seit seiner Einführung vor inzwischen 8 Jahren dafür gesorgt, dass die Fachkräfte mit Bürokratie zugeschüttet werden.
Einen Großteil ihrer Zeit, Nerven und Energie verbringen sie mit Dokumentationen und Vertragsverhandlungen mit Nichtbehinderten vom Amt. Anstatt sich um die Entwicklung der Einrichtungen für behinderte Menschen kümmern zu können.
Seit Einführung des BTHG wurden in den öffentlichen Verwaltungen massiv zusätzliche Stellen aufgebaut, um die ausufernde Bürokratie zu bewältigen.
Stattdessen könnten wir und andere Einrichtungen mit diesen Stellen sehr viele Menschen beim Wohnen und Arbeiten außerhalb und innerhalb von Einrichtungen begleiten und #InklusionErmöglichen.
Das ist das, was wir alle wollen.
Ein Stellenausbau für die Betreuung
hat aber nicht stattgefunden,
der Nutzen des BTHG für die Betroffenen ist praktisch nicht erkennbar. Die Landkreise „heben hilflos die Hände“ angesichts explodierenden Kosten. Sie bemühen sich öffentlichkeitswirksam und verzweifelt, einzelne sehr hohe Kosten für die notwendige Rund-um-die-Uhr-Betreuung, irgendwie zu verhindern. Und das ausgerechnet im ambulant betreuten Wohnen, das politisch aber als Zukunftsmodell propagiert wird.
Von den verantwortlichen Politiker*Innen aus Land und Bund hört man dazu.....nichts. Vielleicht haben wirs auch überhört.
Hier sind Dinge ganz massiv aus dem Ruder gelaufen, meinen wir.
Ein ganz besonderer #Weihnachtswunsch:
Wir suchen im Moment dringend Wohnraum, möglichst in Bauschlott, für eine kleine ambulant betreute WG, die demnächst ihre langjährige Bleibe verlieren wird.
Aber auch grundsätzlich wird weiterer Wohnraum für den Ausbau des ambulant betreuten Wohnen gesucht.
Wer hilft? Kontakt: nikolaus.ebner@auenhof.org. #InklusionErmöglichen.
Geeigneten Wohnraum zu finden
und diesen auch langfristig verlässlich zur Verfügung zu stellen, ist beim ambulant betreuten Wohnen ein ganz besonders großes Problem.
Umsetzbare und finanzierbare Ideen, wie das angesichts der allgemeinen Wohnungsnot und fehlendem Betreuungspersonal nicht nur für einzelne Leuchtturmprojekte bewältigt werden soll: wenig bis nichts. Leider aber viele Phrasen.
Währenddessen vergeht Jahr um Jahr, in denen ein grosser Teil der Betroffenen bei ihren immer älter werdenden Eltern zuhause sitzt. Wohnheime sind politisch nicht mehr gewünscht, ambulant betreute Wohnformen kommen aus den genannten Gründen aber nicht in der notwendigen Zahl voran. Damit wird #Teilhabe
und #Inklusion
vorenthalten.
Es ist ein Desaster, was hier geschieht, es wird aber offenbar nicht wahrgenommen. Andere "Peer-Groups" sind erfolgreicher gewesen, Aufmerksamkeit herzustellen. Vielleicht waren die Betroffenen bisher zu duldsam.
Aber...aber:
Uns geht das Herz auf, wenn wir sehen, mit wie viel Herzblut sich junge FSJ-lerinnen bei uns engagieren, wie sich junge Fachkräfte mit Offenheit, Lernbereitschaft und ohne auf die Uhr zu schauen einbringen und wenn mittelständische Unternehmer-Urgesteine bei der Spendenübergabe am Konferenztisch die übernächste Generation vorstellen, die in vielen Dingen bestimmt eine ganz andere Weltsicht hat, aber den gleichen sozialen Blick auf die betroffenen Menschen. Sie alle sind die wahren Helden und Leistungsträgerinnen mit dem Blick für das Wesentliche.
Deshalb gehen wir auch in diesen Zeiten optimistisch in das neue Jahr,
hoffen weiterhin auf Eure Unterstützung, um gemeinsam an unser aller Weiterentwicklung und Verbesserung zu arbeiten. Von Perfektion sind wir weit entfernt, das ist uns wohl bewusst. Bitte habt dafür Verständnis und helft mit, es besser zu machen, wie bisher auch. Wer versucht zu gestalten, irrt sich manchmal und macht Fehler. Aber gemeinsam gehen wir in die richtige Richtung für die Menschen, die sich uns anvertrauen.
Euch und Ihnen allen nun Gesundheit, Zuversicht und bis bald im Neuen Jahr!
Aktuelles

So war der Erlebnistag der offenen Türen 2025. (Sehr) viel Arbeit, viele gut gelaunte und interessierte Besucher, viele Eindrücke, viel Austausch: schön wars! Zitat aus einer Besuchergruppe: Mit Herz, Struktur und vielfältigen Möglichkeiten...hier wird Teilhabe gelebt. Hätten wir glatt selbst so gesagt...in aller Bescheidenheit 😇. Danke dafür! Und hier für alle zum Anhören: Das ist der Auenhof Auf Wiedergabe im Player klicken, zuhören und 😍

Bild: J. Göbel, BNN. Ein wichtiger Meilenstein für unser Wohnprojekt: Der Gemeinderat Neulingen hat in seiner letzten Sitzung einstimmig den Plänen für die Erweiterung um das dritte Wohnhaus auf dem Auenhof zugestimmt. Die BNN hat darüber ausführlich berichtet. Wir freuen uns riesig über das einhellige Votum, zeigt das doch eindrücklich, dass unser Konzept nicht nur den Bedürfnissen der betroffenen Menschen und ihrer Angehörigen entspricht, sondern auch im besten Sinn von der vielzitierten Mitte der Gesellschaft akzeptiert wird und willkommen ist. Wir sind sehr dankbar dafür, dass im Gremium klar ausgesprochen wurde, dass man froh ist, den Auenhof als Einrichtung im Ort zu haben. Das ermutigt uns sehr, den eingeschlagenen Weg gemeinsam mit der Gemeinde weiter zu gehen und mitzuhelfen, das gute Miteinander auch in Zukunft weiter zu verstärken. Wer erleben will, wie Inklusion, Teilhabe und Partnerschaft in der Praxis gelebt wird: Kommt vorbei am Erlebnistag der offenen Türen am 1. Juni, besucht unseren Hofladen oder schaut gerne auch sonst vorbei.

Am Europäischen Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung 2025 hat neben anderen Einrichtungen aus dem Enzkreis natürlich auch der Auenhof mit einer munteren Truppe und einem eigenen Redebeitrag durch Andreas Wiesenfarth in Mühlacker teilgenommen. Insgesamt war die Beteiligung durch die betroffenen Menschen recht groß und bestimmt klappt es nächstes Jahr auch bei PolitikerInnen und AmtsträgerInnen noch besser, die Teilnahme neben anderen schwergewichtigen Terminen möglich zu machen. Eine wunderbare Gelegenheit Zeichen zu setzen für Vielfalt und Demokratie und für vulnerable Gruppen und Minderheitsrechte einzustehen, inmitten der Zivilgesellschaft. Hier die Rede von Andreas für die er viel Beifall bekommen hat, zum Nachlesen: Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich bin Andreas Wiesenfarth, arbeite am Auenhof und bin dort seit 16 Jahren im Werkstattrat tätig, also seit es den ersten Werkstattrat dort gibt! Mir ist es wichtig, dass Menschen mit geistiger Behinderung selbst sagen, was sie wollen. Und das nicht nur Leute, die fit im Kopf sind und im Rollstuhl sitzen, bestimmen was gut für Menschen mit Behinderung ist. Und dass wir Menschen mit geistiger Behinderung auch selbst in der Politik gehört werden. Wir wollen unsere Wünsche und Gedanken selbst vortragen Es braucht Zeit, um uns eine eigene Meinung zu bilden und unsere Gedanken und Wünsche selbst zu vertreten. Wir Menschen mit geistiger Behinderung wissen selbst, was wir brauchen. Wir wollen nicht, dass andere bestimmen, was gut für uns ist. Wir wollen selbst entscheiden, wo wir Hilfe brauchen und was wir selbst können. Zum Beispiel kann ich Anträge zum Teil selbst ausfüllen, und das machen ich dann auch. Aber manchmal brauche ich Hilfe oder Beratung dabei. Oder jemand, der darüber schaut. Dann frage ich danach, dass mir jemand hilft Ich bin seit Juni letzten Jahres Mitglied im inklusiven Vorstand von Anthropoi Bundesverband mit einem weiteren Kollegen mit Assistenzbedarf. Insgesamt sind wir 9 Vorstände. Das ist das erste Mal, dass der Vorstand inklusiv ist. Pascal und ich haben unsere eigene Assistenz, die uns unterstützt, dass wir die Arbeit im Vorstand gut machen können, zum Beispiel Vorbereitung der Sitzungen, Erarbeiten von schwierigen Themen. Was schwierig ist, ist die Kosten für die Assistenz, die wir brauchen, um unsere Arbeit beim Vorstand gut machen zu können, beim Kostenträger zu verhandeln. Nach zähen Verhandlungen hat es bei mir geklappt , dass die Kosten übernommen werden. Bei einem Kollegen im Vorstand hat der Kostenträger erst mal abgelehnt. Wichtig ist, dass wir Unterstützung bekommen, wenn wir sie benötigen, und dass das dann nicht am Geld scheitert. Das wichtigste Motto ist: Nichts über uns ohne uns, sondern mit uns. Vielen Dank, dass Ihr alle da wart, und ich hoffe, wir sehen uns im nächsten Jahr wieder. Dem schliessen wir uns gerne an, bis nächstes Jahr!!

Unser Erlebnistag am 1. Juni rückt näher, höchste Zeit um ein bisschen aufzuräumen, ein paar Ecken zu fegen und Beete zu richten. Alle Hände haben mitgeholfen am Samstag, das Wetter hat grade noch so mitgemacht und Verpflegung gabs auch. Super Sache, vielen Dank allen Helferinnen und Helfern, wir freuen uns auf unsere Gäste am Erlebnistag!!

Egal in welcher Wohnform und in welcher Form des Arbeitens oder Tagesstruktur unsere Fachkräfte tätig sind: Sie sorgen für Teilhabe. Sie sorgen für ein Umfeld, das Menschen mit Bedarf an Unterstützung Möglichkeiten der Entwicklung gibt. Das ist Arbeit, die Sinn hat. Arbeit mit Menschen, die zeigen, was Vielfalt wirklich bedeutet. Dafür braucht es Gestaltungswillen und Freude auch an kleinen Erfolgen. Und es ist Arbeit, die einen Unterschied im Leben anderer Menschen macht.

Zusammenhalt stärken, Austausch und Vernetzung mit anderen starken Frauen und leckere Mocktails: Ganz nach dem Geschmack unserer 1. Frauenbeauftragter Nicole Knab und ihrer Stellvertreterin Stella Martjan im Team und unterstützt von ihrer Vertrauensperson Martina Ilg. Unsere Frauen waren mittendrin bei der Mocktail-Night des Enzkreises zum Internationalen Frauentag in Neulingen. Michael Schmidt, Bürgermeister von Neulingen und Sprecher der Bürgermeistergruppe im Enzkreis, wurde als Quotenmann sofort akzeptiert, müssen doch die Frauenbeauftragten wie auch der Bürgermeister als gewählte Amtsträgerinnen und Amtsträger das ihnen gewährte Vertrauen ständig durch gute Arbeit rechtfertigen. Am Tag davor wurden ausserdem alle am Auenhof beschäftigte Frauen mit und ohne Behinderung mit einer kleinen Aufmerksamkeit wertgeschätzt. Zur Tätigkeit der Frauenbeauftragten: In Einrichtungen wie dem Auenhof gibt es durch gesetzliche Regelungen neben anderen Vertretungen auch Frauenbeauftragte, gewählt aus dem Kreis der dort betreuten Frauen. Eine sehr wichtige und oft nicht ganz einfache Aufgabe für die Durchsetzung der Rechte und der Anliegen der Frauen und ein Musterbeispiel für gelebte Teilhabe. Unterstützt werden sie jeweils durch ebenfalls gewählte Vertrauenspersonen. Am Auenhof ist das ehrenamtlich Martina Ilg, selbst Mutter einer Tochter mit Down-Syndrom. Seit vielen Jahren nach ihrer Tätigkeit als Vertriebsingenieurin in einer industriellen Männerdomäne ist sie sozusagen als Mittlerin zwischen verschiedenen Welten in der Betreuung und Coaching von Menschen mit kognitiven Einschränkungen tätig und kennt dadurch theoretische Konzepte aber eben auch die Realitäten aus langjährig erworbener Expertise. Stella lebt in der besonderen Wohnform ("Wohnheim") und arbeitet in der Warmküche auf dem Auenhof, Nicole lebt zusammen mit ihrem Mann ambulant betreut in einer WG in Bauschlott und arbeitet in der Wäscherei in Göbrichen, die zusammen mit dem Seniorenheim Bethesda betrieben wird. So sind auch die Besonderheiten dieser unterschiedlichen Welten durch die Frauenbeauftragten gut vertreten. Gelebte Vielfalt halt. Oft wird übersehen, dass das Thema Übergriffe und Gewalt, worunter wie überall hauptsächlich Frauen leiden, in allen Wohn- und Arbeitsformen bei Menschen mit Behinderung vorkommen. Eine aktuelle Studie des BMAS zeigt sogar, dass bei diesem Thema mehr ambulant betreute Settings betroffen sind als "Wohnheime". Umso wichtiger, dass alle Beteiligten, also Einrichtungen, gewählte Vertretungen und Ehrenamtliche konstruktiv und vertrauensvoll zusammenarbeiten. Am Auenhof wird das u.a. durch einen Teilhabebeirat, bei dem alle Akteure und Akteurinnen auf Augenhöhe am Tisch sitzen, umgesetzt.

KI-generiertes Bild? Ja klar, sieht man natürlich. Macht manches einfacher. Darauf kommt es hier aber nicht an. Sondern darauf kommt es an: Gestern fand wieder die vierteljährliche Sitzung unseres Teilhabebeirates statt. Was ist das? Vertreterinnen und Vertreter aller Beteiligten des Auenhofes, von Vorstand und Geschäftsleitung, den einzelnen Arbeitsbereichen bis zu Angehörigenvertretung und Förderverein treffen sich auf Augenhöhe, um sich auszutauschen, Anregungen zu geben und sich abzustimmen. Die betreuten Menschen mit Behinderung? Müssen wir nicht extra erwähnen, dass sie hier gleichberechtigt mitten drin sind, oder? Werkstattrat, Frauenbeauftragte, Heimbeirat. Selbstverständlich. Tatsächlich selbstverständlich??? Keineswegs, sondern richtungsweisend, wahrscheinlich sogar bundesweit. So geht Teilhabe und Inklusion.