von RI
•
6. Mai 2025
Am Europäischen Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung 2025 hat neben anderen Einrichtungen aus dem Enzkreis natürlich auch der Auenhof mit einer munteren Truppe und einem eigenen Redebeitrag durch Andreas Wiesenfarth in Mühlacker teilgenommen. Insgesamt war die Beteiligung durch die betroffenen Menschen recht groß und bestimmt klappt es nächstes Jahr auch bei PolitikerInnen und AmtsträgerInnen noch besser, die Teilnahme neben anderen schwergewichtigen Terminen möglich zu machen. Eine wunderbare Gelegenheit Zeichen zu setzen für Vielfalt und Demokratie und für vulnerable Gruppen und Minderheitsrechte einzustehen, inmitten der Zivilgesellschaft. Hier die Rede von Andreas für die er viel Beifall bekommen hat, zum Nachlesen: Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich bin Andreas Wiesenfarth, arbeite am Auenhof und bin dort seit 16 Jahren im Werkstattrat tätig, also seit es den ersten Werkstattrat dort gibt! Mir ist es wichtig, dass Menschen mit geistiger Behinderung selbst sagen, was sie wollen. Und das nicht nur Leute, die fit im Kopf sind und im Rollstuhl sitzen, bestimmen was gut für Menschen mit Behinderung ist. Und dass wir Menschen mit geistiger Behinderung auch selbst in der Politik gehört werden. Wir wollen unsere Wünsche und Gedanken selbst vortragen Es braucht Zeit, um uns eine eigene Meinung zu bilden und unsere Gedanken und Wünsche selbst zu vertreten. Wir Menschen mit geistiger Behinderung wissen selbst, was wir brauchen. Wir wollen nicht, dass andere bestimmen, was gut für uns ist. Wir wollen selbst entscheiden, wo wir Hilfe brauchen und was wir selbst können. Zum Beispiel kann ich Anträge zum Teil selbst ausfüllen, und das machen ich dann auch. Aber manchmal brauche ich Hilfe oder Beratung dabei. Oder jemand, der darüber schaut. Dann frage ich danach, dass mir jemand hilft Ich bin seit Juni letzten Jahres Mitglied im inklusiven Vorstand von Anthropoi Bundesverband mit einem weiteren Kollegen mit Assistenzbedarf. Insgesamt sind wir 9 Vorstände. Das ist das erste Mal, dass der Vorstand inklusiv ist. Pascal und ich haben unsere eigene Assistenz, die uns unterstützt, dass wir die Arbeit im Vorstand gut machen können, zum Beispiel Vorbereitung der Sitzungen, Erarbeiten von schwierigen Themen. Was schwierig ist, ist die Kosten für die Assistenz, die wir brauchen, um unsere Arbeit beim Vorstand gut machen zu können, beim Kostenträger zu verhandeln. Nach zähen Verhandlungen hat es bei mir geklappt , dass die Kosten übernommen werden. Bei einem Kollegen im Vorstand hat der Kostenträger erst mal abgelehnt. Wichtig ist, dass wir Unterstützung bekommen, wenn wir sie benötigen, und dass das dann nicht am Geld scheitert. Das wichtigste Motto ist: Nichts über uns ohne uns, sondern mit uns. Vielen Dank, dass Ihr alle da wart, und ich hoffe, wir sehen uns im nächsten Jahr wieder. Dem schliessen wir uns gerne an, bis nächstes Jahr!!